Was ist Harnverlust? Was sind die Ursachen dafür? Verliere ich weniger Urin, wenn ich weniger trinke? Antworten auf diese und viele weitere Fragen rund um unfreiwilligen Harnverlust bei Männern geben wir hier – kompakt und leicht verständlich.
Was ist Harnverlust?
Unter Harnverlust versteht man die unkontrollierte Ausscheidung von Urin. Nach der Definition der Internationalen Kontinenz Gesellschaft gilt jeder ungewollte Harnverlust als . Es spielt also keine Rolle, ob du nur wenige Tropfen oder den gesamten Blaseninhalt verlierst. Harnverlust ist zwar ganz offiziell von der Weltgesundheitsorganisation als Krankheit anerkannt. Dennoch ist es eher ein Symptom als eine Krankheit. Denn häufig tritt Inkontinenz als Nebenerscheinung einer anderen Erkrankung auf – beispielsweise einer gutartigen Prostatavergrößerung.
Bin ich mit dem Problem alleine?
Nein, ganz und gar nicht! Eine Studie von TENA Men kommt zu dem Ergebnis, dass einer von vier Männern über 40 mit unfreiwilligem Harnverlust Erfahrungen macht. Du bist also alles andere als alleine. Die Dunkelziffer dürfte sogar noch höher liegen, denn viele Männer schämen sich, offen über ihr Problem zu sprechen.
Was sind die Ursachen für Harnverlust bei Männern?
Harnverlust kann bei Männern verschiedene Ursachen haben. Grundsätzlich gilt: Je älter du bist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du als Mann von betroffen bist. Aber auch jüngere Männer mit Vorerkrankungen können unfreiwillig Urin verlieren.
Die häufigste Ursache für Harnverlust bei Männern ist eine vergrößerte Prostata. Ab dem 35. Lebensjahr beginnt das kastanienkleine Organ allmählich zu wachsen. Ab einer bestimmten Größe kann sie die Harnröhre so verengen, dass Harnverlust oder Beschwerden beim Wasserlassen auftreten.
Aber auch nach einer Prostata-Operation kann es zu Harnverlust kommen. Unmittelbar nach dem Eingriff haben fast alle Männer erst mal Probleme damit, den Urin zu halten. Im Laufe der ersten Monate aber verschwindet die Inkontinenz in den meisten Fällen wieder.
Eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur ist zwar bei Männern seltener als bei Frauen, kann aber dennoch vorkommen und zu unfreiwilligem Harnverlust führen.
Welche Formen von Harnverlust gibt es?
Harnverlust kommt in vielen verschiedenen Formen vor. Die häufigsten sind , , und .
Lästiges Nachtröpfeln nach dem Wasserlassen kennen wahrscheinlich fast alle Männer. Dabei sammelt sich etwas Harn in der Harnröhre, die bei Männern deutlich länger als bei Frauen ist. Diese kleine Urinmenge tropft bei nächster Gelegenheit in deine Unterhose.
Bei der sogenannten Dranginkontinenz verspürst du einen plötzlichen und sehr starken Harndrang, obwohl deine Blase noch gar nicht gefüllt ist. Auch ein kurzer Weg zur Toilette kann dann schon zu weit sein und der Urin geht in einem Schwall ab. Dieser überraschende Harndrang kann häufig, manchmal sogar mehrmals pro Stunde, auftreten.
Bei der Belastungsinkontinenz kommt es zu unfreiwilligem Harnverlust, sobald sich der Druck in deinem Bauchraum erhöht. Das kann schon bei ganz alltäglichen Anstrengungen passieren, wie beispielsweise husten, niesen oder lachen. Auch das Tragen und Anheben von schweren Gegenständen kann den unfreiwilligen Harnverlust auslösen.
Bei der Überlaufinkontinenz kann sich deine Blase nicht mehr vollständig entleeren. Sie ist dauerhaft voll und der Urin läuft im wahrsten Sinne des Wortes einfach über. Dann hast du das Gefühl undicht zu sein und es kommt zu einem ständigen Tröpfeln wie bei einem lecken Rohr.
Werde ich jetzt immer unter Harnverlust leiden?
Nein, nicht unbedingt. Unfreiwilliger Harnverlust ist heutzutage gut behandelbar und die Beschwerden lassen sich häufig bessern. Daher solltest du unbedingt bereits bei den ersten Anzeichen von Harnverlust mit deinem Arzt sprechen. Denn es gibt Behandlungsmethoden, die deine Situation entscheidend verbessern können. Je früher die Therapie einsetzt, umso besser sind die Aussichten auf Erfolg. Es gibt allerdings keine pauschalen Therapieempfehlungen. Die Behandlung muss individuell angepasst werden – an die Ursache, die Art und das Ausmaß der Beschwerden sowie auch an die Lebenssituation. Dein Arzt oder deine Ärztin wird dich über die möglichen Vor- und Nachteile der infrage kommenden Behandlungsmöglichkeiten informieren.
Wie lange muss ich meinen Beckenboden trainieren, bis sich mein Harnverlust bessert?
Zunächst einmal ist es entscheidend, dass du die richtigen Muskeln an- und wieder entspannst. Deine Beckenbodenmuskeln zu erspüren ist reine Übungssache. Dies gelingt den meisten Männern, indem sie sich vorstellen, während des Pinkelns den Urinstrahl zu unterbrechen. Die Muskeln, die du dabei anspannst, sind deine Beckenbodenmuskeln. Lasse dabei deine Bauch-, Gesäß- und Oberschenkelmuskeln locker. Genauso wichtig ist es, dass du regelmäßig trainierst. Dreimal täglich wäre ideal, aber auch bei einer Trainingseinheit pro Tag lassen sich Erfolge erzielen. Nimm dir für dein Beckenbodentraining jeweils 5 Minuten Zeit. Es kann eine Weile dauern, bis dein Training spürbar Wirkung zeigt. Die Übungen zielen eher auf eine langfristige Verbesserung des Harnverlusts ab. Sie sind keine schnelle Lösung. Viele Männer merken bereits nach zwei bis drei Monaten eine deutliche Verbesserung des unfreiwilligen Harnverlusts. Hab also etwas Geduld. Es lohnt sich!
Verliere ich weniger Urin, wenn ich weniger trinke?
Wer unter unfreiwilligem Harnverlust leidet, versucht oftmals, möglichst wenig zu trinken und dadurch den Harndrang in Grenzen zu halten. Dadurch wird jedoch genau das Gegenteil bewirkt. Wenn die Niere zu wenig Flüssigkeit bekommt, konzentriert sich der Harn und reizt die Blase. Der Harndrang wird dadurch verstärkt und du musst noch häufiger zur Toilette. Die richtige Empfehlung lautet daher, ganz normal zu trinken. Das heißt täglich mindestens anderthalb bis zwei Liter Flüssigkeit. Eine gute Faustregel ist, mindestens 30 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht am Tag zu trinken. Bei körperlicher Anstrengung oder Durstgefühl kannst du natürlich entsprechend mehr trinken.
Auf welche Getränke sollte ich bei Harnverlust verzichten?
Achte bei unfreiwilligem Harnverlust darauf, was und wie du trinkst. Kaffee gilt als besonders harntreibend, denn das Koffein erhöht die Geschwindigkeit der Harnproduktion. Er ist sozusagen der Turbo für deinen Harnverlust. Auch schwarzer Tee, grüner Tee und manche Kräutertees sind echte Harntreiber. Kohlensäurehaltige und stark zuckerhaltige Getränke können deine Blase reizen. Dazu gehören neben Cola und Limonaden auch viele Furchtsäfte. Auch Alkohol hat eine harntreibende Wirkung. Er entzieht deinem Körper Flüssigkeit und kann die Blase reizen. Bei Harnverlust solltest du daher so wenig wie möglich Alkohol trinken. Die idealen Getränke sind Wasser und selbstgemachte Schorlen.
Hat meine Ernährung Einfluss auf meinen Harnverlust?
Bestimmte Nahrungsmittel können bei Harnverlust negative Auswirkungen haben: Scharfe Speisen produzieren scharfen Urin und reizen die Blase. Gleiches gilt für säurehaltige Gerichte. Wer auf bestimmte Speisen oder Zutaten empfindlich reagiert, sollte sie weglassen. Darüber hinaus ist bei Harnverlust eine gute Verdauung wichtig. Denn ein verstopfter Darm übt Druck auf die Blase aus. Durch viel Bewegung und ballaststoffreiche Ernährung wie Vollkornbrot, Obst und Gemüse wird die Darmtätigkeit angeregt und der Stuhlgang erleichtert.
Ist Harnverlust ein Anzeichen für Prostatakrebs?
Es ist ein weitverbreitetes Missverständnis, dass unfreiwilliger Harnverlust ein Anzeichen für Prostatakrebs ist. Typische Frühwarnzeichen, die auf Prostatakrebs hinweisen, gibt es nicht. Die vergrößert sich bei jedem Mann etwa ab dem 35. Lebensjahr. Aber nur wenn sie nach innen wächst und die Harnröhre einengt, macht sich das bemerkbar. Dann kann es unter anderem zu vermehrtem Harndrang und Schwierigkeiten beim Wasserlassen kommen. Mit Prostatakrebs hat diese gutartige Vergrößerung nichts zu tun. Der fällt fast nur bei Früherkennungschecks auf. Deshalb ist es wichtig, dass du die angebotenen Früherkennungsuntersuchungen wahrnimmst. Das Ziel von Früherkennungsmaßnahmen ist es, die Diagnose rechtzeitig zu stellen. Nämlich zu einem Zeitpunkt, zu dem ein wachsender Tumor noch gar keine Beschwerden verursacht, er noch klein und vor allem örtlich begrenzt ist. Denn dann sind die Behandlungs- und damit Heilungschancen am größten.
Hat mein Körpergewicht Einfluss auf den Harnverlust?
Übergewicht erhöht den Druck im Bauchraum und auf die Blase. Zu viele Pfunde auf der Waage können den unfreiwilligen Harnverlust also verstärken. Das bedeutet aber auch: Durch eine gezielte Gewichtsabnahme lässt sich dem Harnverlust zu Leibe rücken. Keine Angst, es muss nicht gleich eine radikale Diät sein. Bereits eine Gewichtsreduktion um 5 bis 10 Prozent entlastet den Beckenboden und sorgt für Besserung. Übrigens: Mehrere kleine Mahlzeiten sind besser als dreimal täglich ein üppiges Mahl. Durch ein großes Glas kohlensäurereiches Wasser oder Saft vor dem Essen lässt sich der Appetit bremsen. So fällt weniger essen leichter.
Wie wirkt sich Stress im Alltag auf meine Blase aus?
Harnverlust kann auch durch Stress ausgelöst oder verstärkt werden. Im Alltag sollte daher genug Zeit zur Entspannung eingeplant werden. Das heißt: Öfter mal eine kleine Pause zum Durchatmen machen! Bereits ein kurzer Spaziergang in der Mittagspause entspannt und entlastet Körper sowie Geist. Auch einfache Entspannungstechniken wie Atemübungen oder Meditation können helfen. Und: Einfach mal „nein“ sagen, wenn man sich überfordert fühlt und einen Gang zurückschalten muss.
Sollte ich bei Harnverlust das Rauchen aufgeben?
Rauchen verursacht zwar keinen Harnverlust, aber der typische Raucherhusten kann einen hohen Druck im Bauch erzeugen und deinen Beckenboden stark belasten. Das begünstigt eine Belastungsinkontinenz. Zudem reizt der Tabak deine Blase und den Harntrakt, was zu häufigerem Harndrang führen kann. Vielleicht ist das genug Motivation, um mit dem Rauchen aufzuhören?
Ich verliere beim schweren Heben Urin. Was kann ich tun?
Schweres Tragen und Heben ist auch für Männer eine extreme Belastung – und das nicht nur für den Rücken. Auch die Muskulatur im Bauch und Becken wird stark beansprucht. Das kann zu unfreiwilligem Harnverlust führen. Du solltest daher immer versuchen „richtig“ zu heben: Beine ein wenig mehr als beckenbreit auseinanderstellen und in die Hocke gehen. Darauf achten, dass der Rücken gerade bleibt. Jetzt den Gegenstand mit der Kraft der Beine heben und dabei gleichzeitig den Beckenboden anspannen.
Wie finde ich das richtige Inkontinenzprodukte?
TENA Men bietet ein großes Sortiment diskreter, saugfähiger und komfortabler Einlagen und Einweghosen speziell für Männer. Beim Verlust einzelner Tropfen und bei reicht vielleicht schon eine besonders dünne und diskrete Einlage. Bei stärkerem Harnverlust bieten Einweghosen einen sicheren Schutz mit mehr Saugstärke. Wähle einfach den Produkttyp, der zu deinem Lebensstil passt, und entscheide dich für die passende Saugstärke, die dich trocken und geschützt hält. Hilfe bei der Produktauswahl bekommst du hier.