Für eine erfolgreiche Behandlung einer Stuhlinkontinenz ist es besonders wichtig, die genauen Ursachen beziehungsweise Grunderkrankungen zu ermitteln und diese gezielt zu behandeln. Hierfür steht eine Reihe von Behandlungsansätzen zur Verfügung:
- Beckenbodentraining
- Regulierung des Stuhlgangs
- Biofeedback, Elektrostimulation, Radiofrequenztherapie
- Nervenstimulation
- Operativer Eingriff
Beckenbodentraining
Gezielte Beckenbodenübungen können dabei helfen, eine Stuhlinkontinenz (ähnlich wie eine Harninkontinenz) nicht nur zu lindern, sondern ihr auch vorzubeugen. Bei regelmäßiger Ausführung werden die Muskeln gestärkt, die den Verschließvorgang von Blase und Darm kontrollieren.
Regulierung des Stuhlgangs
Bei der Behandlung einer Stuhlkontinenz ist es entscheidend, dass der Stuhl weder zu weich noch zu fest ist und der Stuhlgang regelmäßig erfolgt. In diesem Zusammenhang spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Manchen Betroffenen verschafft eine behutsame Umstellung auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung bereits spürbar Linderung. Ballaststoffe erhöhen das Stuhlvolumen und tragen dazu bei, dass Speicherung und Entleerung des Stuhls kontrollierter erfolgen. Betroffene sollten zudem unbedingt darauf achten, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und sich ausreichend zu bewegen, soweit es ihnen möglich ist. Lebensmittel, die den Darm reizen, darunter Alkohol, Kaffee und blähende Speisen, sollten stark reduziert oder sogar ganz vermieden werden.
Biofeedback, Elektrostimulation, Radiofrequenztherapie
Betroffenen fällt es mitunter schwer, den Beckenboden und insbesondere die Spannung des Schließmuskels bewusst wahrzunehmen – was jedoch erforderlich ist, um erfolgreich Beckenbodentraining durchzuführen. In diesem Fall kann ein Biofeedbackgerät beim Üben helfen. Dabei handelt es sich um einen kleinen Ballon, der im Analbereich platziert wird und bewusst zusammengedrückt werden muss.
Auch eine Elektrostimulation kann eine Stärkung des Schließmuskels unterstützen. Dabei wird der Schließmuskel mittels Reizstrom passiv angespannt. Bei der Radiofrequenztherapie erfolgt die Hilfestellung dagegen direkt im Darm. Hierbei wird unter Einsatz eines Endoskops das Darmgewebe mittels Radiofrequenzenergie gestrafft. Diese Behandlung erfolgt vor allem bei Menschen mit einer starken Stuhlinkontinenz.
Nervenstimulation
Die sakrale Nervenstimulation wird dann angewendet, wenn die Stuhlinkontinenz durch Nervenschäden im Beckenbereich hervorgerufen wird. Dem Betroffenen wird ein kleiner Schrittmacher ins Gesäß implantiert, der leichte elektrische Impulse an die Nerven abgibt, die Darm und Blase steuern. Diese Methode ist in der Regel nicht nur bei einer Darminkontinenz, sondern auch bei einer Harninkontinenz erfolgreich. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einem Darm- bzw. Blasenschrittmacher.
Operativer Eingriff
Wenn die beschriebenen Methoden nicht zum Erfolg führten, kann der Schließmuskel durch eine Operation repariert oder sogar durch Einsetzen eines Implantats rekonstruiert werden. Auch ein künstlicher Darmausgang (Stoma) kommt infrage, wenn andere Therapien nicht gewünschten Erfolg haben.