Herausforderung für Pflegende: Inkontinenz-assoziierte Dermatitis

    Inkontinenz assoziierte Dermatitis

    Eine Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD) ist eine häufige Begleiterscheinung bei Menschen mit Urin- oder Stuhlinkontinenz und zählt zu den bekannten Hautproblemen in der Pflegepraxis. Wie entsteht die Inkontinenz-assoziierte Dermatitis? Erfahren Sie, welche vorbeugenden Maßnahmen Sie bei Pflegebedürftigen, die eine Inkontinenz aufweisen, ergreifen können und wie Sie Betroffene behandeln können.

    Inkontinenz-assoziierte Dermatitis: Definition und Entstehung

    Mobilitätseingeschränkte Pflegebedürftige verbringen viel Zeit im Sitzen und Liegen, was zu unterschiedlichen Problemen führen kann. Vor allem Menschen, die zusätzlich Inkontinenz betroffen sind, sind einem hohen Risiko für die Entstehung einer Inkontinenz-assoziierten Dermatitis (IAD) ausgesetzt. Die IAD ist eine Feuchtigkeitswunde, die an Hautrealen entsteht, die in direktem Kontakt mit Urin oder Stuhl kommen. Das können Hautfalten oder Stellen sein, an denen der Körper aufliegt. Dieser Kontakt irritiert die Haut, wodurch sich Ausschlag und Ekzeme bilden. Ist die Krankheit noch nicht weit fortgeschritten, erkennen Sie die IAD durch eine Hautrötung, die die betroffene Person als schmerzhaft empfindet. Im Zweifel können Sie immer den Rat eines Arztes oder einer Ärztin einholen, die sowieso bei der Behandlung involviert werden sollten.

    Es ist wichtig, die Inkontinenz-assoziierten Dermatitis von einer Druckverletzung zu unterscheiden. Eine IAD entsteht an der Hauptoberfläche und im Zusammenhang mit Feuchtigkeit, während die Druckverletzungen in einer tieferen Hautschicht beginnt und vor allem durch Druck in Kombination mit Schwerkraft ausgelöst wird. Außerdem kann sie anders als die IAD überall am Körper auftreten. Allerdings kann eine Inkontinenz-assoziierten Dermatitis eine Druckverletzung begünstigen, was noch ein weiterer Grund ist, sie möglichst zu vermeiden.

    An elderly resident speaks with his carer in her office.

    Ursachen

    Feuchtigkeit gilt als Hauptursache einer IDA. Allerdings gilt nicht Urininkontinenz als alleinige Ursache für eine Inkontinenz-assoziierte Dermatitis, sondern nur Stuhlkontinenz – allein oder in Verbindung mit einer Urininkontinenz. Durch Inkontinenz entstehen so Hautentzündungen, da sich der pH-Wert der Haut durch aktive Stuhlenzyme erhöht. Zusätzlich entsteht beim Abbau von Urin aggressiver Ammoniak, der nicht nur beißend riecht, sondern auch die Haut irritiert. Zudem kommt die Haut vermehrt mit Bakterien in Kontakt, wodurch sie sich ebenfalls entzünden kann.

    Weitere Gegebenheiten, die das Risiko einer IDA erhöhen, sind die Beschaffenheit der Haut im Alter, die bereits erwähnte eingeschränkte Mobilität, eine Erkrankung an Diabetes mellitus sowie eine falsche Hautreinigung. Außerdem kann starkes Übergewicht bei der zu pflegenden Person die Entstehung von IAD begünstigen, was unter anderem daran liegt, dass bei diesen Menschen die Haut an den Oberschenkeln und anderen Körperstellen oft gegeneinander reibt. Wenn Sie also einen stark übergewichtigen Menschen betreuen, sollten Sie die Haut am besten täglich auf Reizungen prüfen.

    Ein Auslöser für IAD, denn man gut vermeiden kann, ist die Verwendung von mehr als einem Inkontinenzprodukt auf einmal. Was gut gemeint ist, um mehr Sicherheit zu bieten, führt oft dazu, dass die Produkte den Urin oder Stuhl nicht richtig aufnehmen, weil sie nicht passgenau am Körper anliegen können. Hinzu kommt, dass durch das viele Material Reibung entstehen kann, die die Haut beschädigt. Inkontinenzprodukte sollten deshalb immer einzeln verwendet werden.

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    Vorbeugende Maßnahmen

    Um eine Inkontinenz-assoziierte Dermatitis zu vermeiden, sollte in erster Linie versucht werden, die Kontinenz der betroffenen Personen zu fördern. Dazu gehört auch, regelmäßig und besonders nach Mahlzeiten einen betreuten Toilettengang anzubieten und so eine Routine zu etablieren. Des Weiteren ist es wichtig, dass das Sie darauf achtet, dass die Haut der inkontinenten Person so wenig Kontakt wie möglich mit Urin oder Stuhl hat. Dabei können absorbierende Inkontinenzprodukte helfen. Im Wesentlichen tragen drei wichtige Faktoren zur Prophylaxe der Inkontinenz-assoziierten Dermatitis bei: Hautschutz, Hautreinigung und Hautpflege.

    • Hautschutz: Tragen Sie passende Hautschutzprodukte regelmäßig und großflächig auf die betroffenen Hautstellen auf.
    • Hautreinigung: Verwenden Sie bei der Reinigung spezielle Mittel, die die Haut nicht nur säubern, sondern auch pflegen. Solche Mittel sind speziell für die Pflege beanspruchter Haut entwickelt worden. Sie trocknen die Haut nicht aus und Hinterlassen keine Seifenrückstände. Sie können auch gebrauchsfertige Einmaltücher verwenden oder eine Kombination aus sanften Waschtüchern und speziellen Reinigungslotions oder Emulsionen, die auf die Haut deutlich weniger austrocknend wirken als Wasser.
    • Hautpflege: Ist die Haut der betroffenen Person sehr trocken oder verletzlich, wenden Sie zusätzlich pflegende Emulsionen an.

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    Behandlung einer Inkontinenz-assoziierten Dermatitis

    Ist der Mensch, den Sie betreuen, bereits von Inkontinenz-assoziierter Dermatitis betroffen, helfen ebenfalls die schon angesprochenen Maßnahmen: Hautschutz, Hautreinigung und Hautpflege. Zusätzlich sollten Sie Ausscheidungen sofort entfernen und dafür sorgen, dass die Haut trocken ist. Achten Sie darauf, dass Sie die Pflegebedürftigen sanft reinigen, beim Abtrocknen nur wenig Druck ausüben und weiche Materialien verwenden. Produkte, die Sie zur Hautreinigung verwenden, sollten pH-neutral sein, damit sich die Haut regenerieren und festigen kann. Bettlägerige Menschen sollten auf der Seite oder auf dem Bauch liegen.

    Diese TENA-Produkte können helfen

    Damit Sie den Menschen, den Sie umsorgen, bestmöglich unterstützen können, verwenden Sie TENA-Produkte, die Ihnen den Pflegealltag erleichtern. Für Inkontinenz-Patienten finden Sie z. B. die Inkontinenzvorlagen von TENA oder die TENA Pants ProSkin. Beachten Sie, dass die Produkte regelmäßig gewechselt werden müssen, damit die Haut trocken bleibt und sich die Inkontinenz-assoziierte Dermatitis nicht verschlimmert, sondern wieder heilen kann. Wir empfehlen eine Reinigung ohne Wasser und herkömmliche Seife, um die betroffenen Hautstellen nicht zusätzlich zu reizen. Dafür eignen sich Reinigungsmittel, die Sie nicht ausspülen müssen. Besonders praktisch sind die Wet Wipes von TENA. Die vorbefeuchteten Tücher gibt es in Erwachsenengröße. Sie reinigen auch reife und angegriffene Haut und versorgen sie mit Feuchtigkeit. Sie können die Wet Wipes sowohl zur Ganzkörperreinigung als auch zur Pflege von intimen Bereichen verwenden – zum Beispiel beim Wechsel von Inkontinenzprodukten. Auch milde Feuchtigkeitspflege finden Sie bei TENA.

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    Zusammenfassung

    Bei der Inkontinenz-assoziierten Dermatitis (IAD) handelt es sich um ein Hautproblem, das häufig Menschen mit Stuhlinkontinenz betrifft. Verstärkt wird das Risiko bei bettlägerigen Menschen. Der ständige Kontakt mit Stuhl und/oder Urin führt zu Hautirritationen, wodurch sich Ausschlag und Ekzeme bilden können. Einer IAD kann mit der richtigen Hautreinigung und -pflege sowie absorbierenden Inkontinenzprodukten vorgebeugt werden; mit diesen Maßnahmen kann auch eine bereits bestehende IAD behandelt werden. Verbessern sich die betroffenen Hautareale trotz richtiger Pflege und Reinigung nicht, sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren.

    Quellen:

    https://www.cochrane.de/sites/cochrane.de/files/public/uploads/artikel/02_17_massnahmen_zur_praevention_und_behandlung_von_inkontinenz.pdf
    https://www.medmedia.at/das-medizinprodukt/differenzierung-dekubitus-und-inkontinenzassoziierte-dermatitis-eine-herausforderung-in-der-praxis/